Von der Adoption zweier „unberührbarer“ Katzen

Zitat

Seit 18 Jahre lebe ich nun zum erstem Mal wieder mit Katzen zusammen. Vorher hatte ich nur eine sehr kleine Wohnung (44 qm), hätte nur eine Katze haben dürfen und war ständig außer Haus – keine guten Bedingungen! Seit Juni 2023 lebe ich aber in einer 72qm-Eigentumswohnung und kann an 3 von 5 Tagen zuhause arbeiten. Also bin ich im Tierschutz auf die Suche nach zwei pelzigen Mitbewohnern gegangen, vorzugsweise welche, die bereits zusammen vermittelt werden sollen.

Fündig geworden bin ich beim „Katzenschutzbund Köln e.V.“. Hier waren zwei Katzen zu aufgeführt, die wegen ihreres scheuen Charakters nicht so ganz einfach zu vermitteln waren. Ich habe mich irgendwie gleich in die beiden „verguckt“, wobei natürlich auch die Tatsache mitspielte, dass es zwei ausgesprochen hübsche Tiere waren. Trotzem war ich nicht blauäugig, was mich erwartet. Die Website des Vereins hat es ebenfalls sehr klar gemacht: „Vorab Info an alle Interessenten: hierbei handelt es sich um 2 sehr scheue Tiere, die sich auf der Pflegestelle sehr gut angefreundet haben und wir diese Freundschaft nicht auseinanderreißen möchten (Gründe dazu in der Beschreibung). Daher suchen wir ein ruhiges Zuhause ohne Kinder und mit Menschen, die bestenfalls schon Erfahrung mit scheuen Tieren haben. Die neuen Dosis sollen entspannt sein, viel Geduld aufbringen, gerne Zeit investieren, sich über jeglichen Kleinstfortschritt freuen können und dadurch weiter motivieren lassen. Wir sind überzeugt davon, dass sich die beiden im eigenen Zuhause noch gut entwickeln werden.“ Obwohl ich zwar Erfahrung mit Katzen habe, aber nicht mit scheuen, habe ich mich für die beiden Süßen beworben.

Der Kontakt mit der Pflegestelle war sehr angenehem, aber ich musste den Umzug immer weiter verschieben. Ich bin zwar schon Mitte Juni in die noch unrenovierte Wohnung umgezogen, doch die Renovierungsarbeiten zogen sich sehr lange hin. Erst Mitte November war der letzte Raum gestrichen und ein Umzug für die pelzigen Mitbewohner denkbar. In der Zwischenzeit bin ich dreimal zur Pflegestelle gefahren, um Kontakt mit den Miezen aufzunehmen, aber nur beim letzten Mal habe ich mehr zu sehen bekommen als zwei Paar Ohren und Augen in der Kiste unterm Bett. Anfang Dezember hat dann endlich doch – mit vielen Hindernissen – der Umzug stattfinden können.

In den ersten Tagen konnte ich mir nicht einmal sicher sein, dass tatsächlich beide Katzen in meiner Wohnung sind. Ich hatte wirklich die Befürchtung, eine Katze hätte sich zwischenzeitlich verdrückt, weil ich keinerlei Anzeichen von ihr habe finden können. Zum Glück konnte ich sie dann aber unter einem Schrank entdecken. Erst drei Wochen nach dem Umzug haben sich die beiden Süßen – pünktlich zum (westlichen) Weihnachtsfest – bei mir etwas entspannter gezeigt.

Soooo doof scheint das neue Frauchen also nicht zu sein. Ich freue mich sehr über die Fortschritte, und dass es den Katzen offenbar in dieser Konstellation gut geht. Auch wenn sie – noch – keine Schmusekatzen sind, freue ich mich doch darüber, dass sie immer entspannter werden.

Seitdem geht es mit meinen beiden Miezen voran: Leckerlis werden mittlerweile direkt aus der Hand genommen, der Kater lässt sich meist kraulen, während er die abendlichen Leckerlis aus der offenen Hand verspeist, die Katze nimmt die Leckerlis nun auch direkt aus der Hand – mittlerweile alles auch auf dem Sofa direkt neben mir.

Auch wenn ich hin und wieder den Kater kraulen kann, möchte ich immmer noch nicht wissen, wie ich mit beiden umgehen soll, wenn sie zum Tieraerzt müssen. Trotzdem ist es schon unfassbar schön, was jetzt bereits möglich ist.

 

Getrennt gemeinsam unterwegs

Vor genau 10 Jahren schrieb ich den Blogartikel „Unge(b)ahnte Wege gehen“. Er beginnt mit der Frage, die mir manche damals gestellt haben „Warum denn das schon wieder?“ Damals bezog sie sich auf meinen Eintritt in die Hochkirchliche St. Johannes-Bruderschaft.

Unge(b)ahnte Wege gehen

Heute habe ich diesen Artikel mehr oder weniger zufällig wieder gelesen und festgestellt, dass er für mich gerade wieder hoch aktuell ist. Heute werden sich in meinem Umfeld auch manche dieselbe Frage stellen, diesmal aber in Bezug auf meine Konversion in die Armenische Apostolische Kirche. Was ich damals als Option noch ausgeschlossen hätte, ist vor zwei Wochen geschehen.

Das Meiste von dem, was ich geschrieben habe, bestätigt sich aber erneut:

  • „Das hat aber noch nie bedeutet, dass ich alle anderen Prägungen wegschieben würde. Sie sind Teil des Weges, den Gott mit mir gegangen ist.“
    Das bedeutet es auch jetzt nicht. Ganz im Gegenteil, ich freue mich über die Bereicherung: »Prüft aber alles und das Gute behaltet.« – (1 Thess. 5, 21)
  • „Die Trennungen und Spaltungen in der Christenheit sind für mich nicht nur theoretisch eine offene Wunde.“
    Umso schöner war es, dass Freunde aus unterschiedlichen Kirchenfamilien diesen Schritt begleitet haben, auch wenn die Trennung – oder wie einer der Freunde es treffend nannte „das skandalon der Trennung“ – dadurch nochmals präsenter war.
  • „Aber es muss eben auch Christen geben, die diese Spannungen aushalten um der Einheit willen.“
    Diese Freunde haben sich um meinetwillen dieser Spannung konkret am Tag meiner Aufnahme in die Armenische Kirche ausgesetzt. Nicht umsonst habe ich einige von ihnen auch in der Johannesbruderschaft bzw. in ihrem Umfeld kennengelernt.
    Und ich muss auch damit leben, jetzt z.B. nicht mehr in meiner früheren Gemeinde in der römischen Kirche an der Kommunion teilnehmen zu können, auch wenn ich dort immer noch bei Website und Rundbrief unterstütze. Die Gemeinschaft (communio) geschieht nun eben in anderer Weise.
  • „Noch schöner, wenn diese Begegnung zustande kommt, ohne dass man danach gesucht hätte.“
    Nicht nur die Johannesbruderschaft, sondern auch die Armenische Kirche habe ich kennengelernt, ohne auf der Suche gewesen zu sein. Es sollte damals eigentlich nur ein freundschaftlicher ökumenischer Besuch sein – in beiden Fällen.

Richtung Osten …

Nicht wenige haben es schon geahnt, manche sogar noch lange vor mir selbst, dass ich mich irgendwann ganz der Armenischen Apostolischen Kirche anschließen würde. Ich habe mich nun also im doppelten Sinne neu orient-iert.

Seit über vier Jahren habe ich schon engen Kontakt zur Kölner Gemeinde in Niehl. Seit etwa zwei Jahren singe ich im Chor der Gemeinde und habe spätestens seitdem endgültig den Gaststatus verlassen. Die Konversion findet allerdings nicht deshalb statt, weil hier alles „so nett“ ist. Ich hätte das bequem so weiterlaufen lassen können wie bisher. Als Katholikin war ich ohne Abstriche in der Gemeinde willkommen. Aber mein theologisches Denken hat sich in einigen Punkten gewandelt. Die sich anbahnenden Umbrüche in der Römischen Kirche haben es mir dann zusätzlich erleichtert, diesen Schritt zu gehen.

Vorgestern, am 08.10.2023, war es dann so weit: Ich bin – mit Zustimmung und Segen des Armenischen Bischofs – in die Armenische Kirche aufgenommen worden. Da die Kirche die Taufe und Firmung anerkennt, geschah die Aufnahme im Anschluss an die Liturgie durch einen Ritus, der in etwa unsere westlichen Tradition der Tauferneuerung enthält, dann Vaterunser, (sehr ausführliches) Glaubensbekenntnis, (sehr ausführliches) Schuldbekenntnis mit Absolution, verschiedene Segnungen und schließlich die Kommunion – und natürlich noch eine Ansprache und das Gruppenfoto.

Sehr dankbar bin ich für die Gemeinde, die mich sehr herzlich aufgenommen hat und für die Freunde, die diesen Schritt begleitet haben. Einer dieser Freunde kommentierte dazu: „… mit der Anwesenheit von byzantinischen und lateinischen Kirchenangehörigen war heute die gesamte Kirche von Ost und West anwesend“.

Gruppenfoto mit Pfarrer und Freunden (leider fehlt hier der, der das Foto gemacht hat)
… und einzelner Dame 🙂


Hier noch ein paar Eindrücke aus der Gemeinde:

Liturgie der Armenischen Kirche


„Tag der offenen Tür“ im Sommer diesen Jahres

Dinge mit Geschichte(n) – ein ungeplantes Tattoo

Auch wenn es kein „Ding“ ist, hat es doch seine Geschichte – mein Tattoo eines (armenischen) Kreuzes, mit dem ich selbst nie gerechnet hätte.

Im April – zum orthodoxen Ostertermin – habe ich eine Israelwallfahrt mit einer fast ausschließlich armenischen Gruppe gemacht. Die Armenische Kirche feiert eigentlich nur im Patriarchat von Jerusalem das Osterfest zum orthodoxen Termin, sodass wir es alle im Prinzip zum zweiten Mal gefeiert haben.

Am Mittwoch der (orthodoxen) Karwoche kam in den Gesprächen plötzlich das Thema Tattoo-Studio auf. Einige hatten wohl Kontakt mit einem Studio im armenischen Viertel aufgenommen und einen Termin erbeten. Jetzt sollte eine Liste erstellt werden, wer zu diesem Termin am letzten Tag unseres Aufenthaltes ein (Kreuz)Tattoo wollte. Von einem früheren Termin wurde uns abgeraten, weil wir noch zum Toten Meer wollten. Frisches Tattoo und Salz-Lake ist gar keine gute Kombination!

Die Nachfrage hatte mich völlig überrumpelt, denn ich konnte absolut nicht nachvollziehen, warum es jetzt plötzlich um Tätowierungen ging. Ich habe mich jedenfalls nicht mit auf die Liste setzen lassen.

Aber das Thema hatte sich dennoch in meinem Kopf festgesetzt. Eine Tätowierung aus einer Gruppendynamik heraus ist aber eine ziemlich schlechte Idee. Also habe ich mir Zeit genommen, darüber nachzudenken und mich auch mit einem guten Freund zu besprechen: „Lasse ich mich durch die Gruppendynamik motivieren?“ – „Was ist, wenn wir als Christen unter Druck geraten sollten und ich mich dadurch angreifbar mache?“

Dann habe ich mich an die koptischen Christen erinnert, die tatsächlich jetzt bereits unter Druck stehen und ihren Glauben auch durch ein gut sichtbares Tattoo bekennen. Im Laufe des Sonntags wurde mir dann klar, dass ich das doch machen möchte – wenn noch ein Platz auf der Liste frei wäre. Nun, er war frei, weil einige die Tätowierung doch noch vorgezogen haben. Also habe ich mich am vorletzten Tag entschlossen, mir am letzten Abend in Jerusalem ein Tattoo stechen zulassen:

 

Erst im Nachgang habe ich erfahren, dass es offenbar eine sehr alte Tradition ist, sich bei einer Jerusalemwallfahrt ein Kreuz tätowieren zu lassen. In der armenischen Kirche ist jemand, der eine Wallfahrt nach Jerusalem gemacht hat jemand, der den Tod gesehen hat (wegen der Gefahren). Hier und auch in anderen östlichen Kirchen ist es völlig normal, sich in Jerusalem tätowieren zu lassen. Im Nachhinein haben mir armenische und auch orthodoxe Christen ihre entsprechenden Tattoos gezeigt. Auch ein älterer katholischer Priester hat kommentiert: „Es gibt also noch die alte Tradition in Jerusalem. Gottes Segen!“

Damit wurde ich also – ohne es vorher zu wissen – Teil einer größeren ökumenischen Gemeinschaft, die eine jahrhundertelange Tradition weiterführt. Das macht mir diese Tätowierung noch einmal deutlich wertvoller.

Im Übrigen ist sie auch ein Zeichen, das mich nochmal stärker mit der Armenischen Kirche verbindet, mit der ich mich zunehmend identifiziere.

Anmerkung: Ja, die Tätowierung war schmerzhaft, aber lange nicht so sehr, wie ich mir das vorgestellt hätte.

 

Aufgefahren in den Himmel

☁️ „… Er sitzt zur Rechten des Vaters und wird wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten; seiner Herrschaft wird kein Ende sein.“ (Credo)


 „Und niemand ist gen Himmel aufgefahren außer dem, der vom Himmel herabgekommen ist, nämlich der Menschensohn.“ (Joh 3,13)


 „Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden.“ (Joh 16, 7)


 „Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Gewändern. Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht gen Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen. Da kehrten sie nach Jerusalem zurück von dem Berg, der Ölberg heißt und nahe bei Jerusalem liegt, einen Sabbatweg entfernt.“ (Apg 1, 10-12)

Fotos: Himmelfahrtsikone, Israelwallfahrten 2011 und 2023

Dinge mit Geschichte(n) – eine koptische Ikone

'Flucht nach Ägypten' - Kopitische Ikone

Passend zum heutigen Gedenktag der Unschuldigen Kinder:

Im Sommer, bei meinem letzten Aufenthalt im koptischen Kloster in Höxter-Brenkhausen, habe ich im Klosterladen diese handgemalte Ikone der ‚Flucht nach Ägypten‘ gesehen. Sie hat mich sofort angesprochen, weil sie für uns hier eine recht ungewöhnliche Darstellung ist, aber doch gut mit dem korrespondiert, wie diese wichtige biblische Episode sonst dort im Kloster dargestellt wird.

Ich habe die Gelegenheit nicht nur genutzt, diese Ikone zu erwerben, sondern auch den Bischof gebeten, sie mir vor Ort zu segnen. Sie ist also gleich in mehrfacher Hinsicht eine Verbindung zu den koptischen Glaubensgeschwistern.

»Als sie aber hinweggezogen waren, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Josef im Traum und sprach: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und flieh nach Ägypten und bleib dort, bis ich dir’s sage; denn Herodes hat vor, das Kindlein zu suchen, um es umzubringen. Da stand er auf und nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich bei Nacht und entwich nach Ägypten und blieb dort bis nach dem Tod des Herodes, auf dass erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht: ‚Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.’« (Matthäusevangelium 2, 13-15)


Weitere Darstellungen im Kloster – innerhalb und außerhalb der Kapelle:


Außerdem habe ich mir gleichzeitig dort noch eine Ikone des hl. Erzengels Michael zugelegt und ebenfalls direkt vor Ort segnen lassen.

Gepflanzt an Wasserbächen

Heute habe ich zum ersten Mal seit über 15 Jahren eine eine andere Krippe aufgebaut, als bisher. Ich musste also ganz neu überlegen, wie ich sie gestalten möchte. Eine Konstante bleibt aber: Es gibt es eine Wasserstelle mit einem Baum und daneben einen Brunnen – und jedes Jahr kommt mir dabei Psalm 1 in den Sinn:

„Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen, sondern hat Lust am Gesetz des HERRN und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!

Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.“

(Psalm 1, 1-3)

Niemand hat die Absicht, …

… die sakramentale Struktur der Kirche aufzugeben oder zu ändern!

Als ich vor 2 ½ Jahren das hier schrieb, hat mir ein schweizer Priester noch Verschwörungstheorien unterstellt: „Zölibatsdebatte und ‚Frauenfrage‘ – man spürt die Absicht und ist verstimmt“

Heute tritt es offen zutage:

Ein Jesuitenpater behauptet „Wir brauchen keine Priester und keine Priesterinnen“. Im selben Text nivelliert er auch noch die Transzendenz, leugnet ein Eingreifen Gottes in diese Welt und negiert letztlich die Gottheit Christi.

Solche Stimmen habe ich in letzter Zeit von verschiedenen Seiten häufiger vernommen. Und die Facebook-Präsenz von „Maria  2.0“ teilt den Artikel zustimmend mit Einfach. Nur. Wunderbar.“

Nachtrag: Am 4. August wurde auf derselben Facebook-Präsenz von Maria 2.0 auch noch ein Text geteilt, der das Christentum als Religion komplett in Frage stellt, die Gottheit Christi leugnet sowie überhaupt jede überzeitliche Wirklichkeit: „10 things about Christianity that Jesus would refute if he returned“ von Jim Palmer

Aber auch mein Vergleich der medienpräsenten Initiative „Maria 2.0“ mit einem Trojaner war natürlich nichts anderes als eine Verschwörungstheorie.

Außerdem hat natürlich auch niemand die Absicht, …

Zu vital für diese Kirche?

Die gezielte Ausgrenzung und Entwurzelung der traditionsverbundenen Katholiken ging kurz vor Weihnachten in eine neue Phase. Nicht nur die Feier der traditionellen Messform wurde erschwert und ins Ghetto verbannt, sondern auch die Spendung anderer Sakramente, Weihen und Sakramentalien nahezu unmöglich gemacht. Außerdem hat der Präfekt der Gottesdienstkongregation in den „Responsa ad dubia“ Anweisungen gegeben, die auch noch die Einheit des traditionellen Ritus in sich aufbrechen – indem nämlich die Lesungstexte der reformierten Bücher genutzt werden sollen. Die Gesamtkomposition aus Gebetstexten, Lesungen und Proprium wäre damit auseinandergerissen. Es hat den Anschein, dass hier gezielt die Wurzeln abgehauen und das Wasser abgegraben werden soll. Diese „Pflanze“ soll unbedingt zum Absterben verurteilt werden.

Ich hatte ja schon von Anfang an den Verdacht, dass das Hauptproblem eher ist, dass die „Alte Messe“ nicht brav ausgestorben ist, sondern sich das Interesse an ihr sogar ausgeweitet hat. Das hält der Obrigkeit einen unerwünschten Spiegel vor.

Im Begleitbrief zum Motu proprio klang das schon an: „Eine von Johannes Paul II. und mit noch weiterem Großmut von Benedikt XVI. gewährte Möglichkeit, um die Einheit der Kirche unter Achtung der verschiedenen liturgischen Sensibilitäten wiederherzustellen, ist dazu verwendet worden, die Abstände zu vergrößern, die Unterschiede zu verhärten, Gegensätze aufzubauen, welche die Kirche verletzen und sie in ihrem Weg hemmen, indem sie sie der Gefahr der Spaltung aussetzen.“!

Noch deutlicher wird es jetzt von Erzbischof Roche in einem Interview formuliert: „Die Konzessionen, die Johannes Paul II. und Benedikt XVI. an die alte Liturgie approbiert haben, dienten nie dazu, sie zu fördern, sondern nur dazu, sie zu tolerieren. – Leider haben viele die Gelegenheit genutzt, in die entgegengesetzte Richtung zu gehen.“

Die gezielte Demütigung und Diskreditierung der Gläubigen, die in der traditionellen Messform beheimatet sind, lässt eigentlich nur zwei Reaktionen zu: Sich verschreckt und eingeschüchtert in die Vorgaben zu fügen und alles zu vermeiden, was irgendwie kritisch sein könnte, oder eben Aufbegehren. Letzteres wird dann im Nachgang(!) die Begründung für das Motu proprio liefern. Eine perfide Zwickmühle!

Und dann wird auch noch vorsorglich behauptet, eine Verletzung habe nicht stattgefunden: „… und nicht die eigenen Wunden zu lecken, wenn niemand verwundet worden ist.“

Man könnte meinen, die Gläubigen würden absichtlich und gezielt provoziert. Der Zeitpunkt der „Responsa ad dubia“ kurz vor Weihnachten macht es nicht besser. Schon als das Motu proprio herauskam, hat jemand sehr treffend geschrieben: „Wie formuliert man etwas so, dass es genau die Reaktionen hervorruft, auf die man (angeblich) reagiert?!“ (aus dem Gedächtnis zitiert)

In principio erat verbum …

»In principio erat Verbum,
et Verbum erat apud Deum,
et Deus erat Verbum.
Hoc erat in principio apud Deum.
Omnia per ipsum facta sunt:
et sine ipso factum est nihil.«


»Im Anfang war das Wort,
und das Wort war bei Gott,
und Gott war das Wort.
Dieses war im Anfang bei Gott.
Alles ist durch es gemacht,
und ohne es ward nichts.«

Nein, Weihnachten ist noch nicht vorbei, auch wenn ich bereits vorgestern den ersten entsorgten Tannenbaum am Straßenrand habe liegen sehen. Mindestens bis zum 6. Januar, also dem Fest Epiphanie bleibt die Menschwerdung Gottes das zentrale Thema. Dabei werden auch die verstörenden „Begleiterscheinungen“ nicht ausgespart: Gestern wurde in der römisch-katholischen Kirche des Diakons und ersten Märtyrers Stephanus gedacht, morgen der unschuldig ermordeten Kinder.

Heute beght die römische Kirche das Fest des hl. Johannes, des Theologen, Apostels und Evangelisten. Sein Evangelium beginnt mit den oben zitierten Worten und führt damit sofort in das tiefere Geheimnis dessen, was da geschichtlich in Bethlehem geschehen ist. Diese Worte werden auch am Ende jeder Heiligen Messe in der traditionellen Form des Römischen Ritus gelesen, nachdem Christus in der Liturgie auf dem Altar – und in der heiligen Kommunion – wieder in besonderer Form gegenwärtig wurde.

Der hl. Johannes ist auch der Patron der Hochkirchlichen St.-Johannes-Bruderschaft, der ich angehöre. In seinem Evangelium finden wird das Hohepriesterliche Gebet, das in unserer Gemeinschaft einen besonderen Platz einnimmt:

»Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, dass sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, auf dass die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.« (Joh 17, 20-21)

Außerdem wird an diesem Tag traditionell der Johanneswein gesegnet: „Trinke die Liebe des heiligen Johannes …“ Wie passend, dass ich gerade gestern ein Flasche Wein bekommen habe! Sie war ein Geschenk der Armenischen Gemeinde an diejenigen, die in der Kirche einen Dienst tun, auch an die Chorsänger / -sängerinnen – eigentlich anlässlich des Stephanustags, an dem auch die Diakone besonders im Blick sind. So greift alles ineinander. 🙂

Vom Versuch, Traditionen zu verbinden

In diesem Jahr habe ich den Versuch unternommen, unseren westlichen Adventskranz mit der armenischen Variante zu verbinden, weil mir mittlerweile beide Traditionen wichtig geworden sind.

Seit etwa 2 ½ Jahren habe ich enge Kontakte zur Armenischen Gemeinde hier in Köln, besuche regelmäßig die Liturgien und singe mittlerweile auch dort im Chor. Seit zwei Jahren ist es mir auch wichtig, nicht nur unser Weihnachten am 25. Dezember zu feiern, sondern auch das Weihnachtsfest der Armenischen Kirche am 6. Januar, das mit Epiphanie zusammenfällt.

Der armenische Adventskranz hat 7 Kerzen und eine große Christuskerze, die am Weihnachtsfest (also am Abend des 5. Januar) angezündet wird. Und weil der armenische Advent (Յիսնակ / „Hisnak“ genannt) 7 Wochen hat, wird bereits heute die erste Kerze angezündet.

Meine Variante hat dann noch zusätzlich eine kleine weiße „Christuskerze“ (für unser Weihnachtsfest) auf dem Kranz. Ab da werden die Kerzen auch heller – ähnlich unserer Tradition, an Gaudete ein aufgehelltes Violett zu nutzen. Er ist also eine Verbindung des armenischen Adventskranzes mit unserem westlichen.


Sehr hörenswert ist auch dieser Beitrag zum armenischen Hisnak / Advent:


Das Schöne am Adventskranz ist ja, dass er zwar eine schöne Tradition ist, aber nicht so festgelegt, dass man ihn nicht auch anpassen könnte. Als ursprünglich evangelische Erfindung ist er sowieso eine Verbindung mehrerer Traditionen.

Auch zum Thema:

Ein Adventskranz ist ein Adventskranz

Dinge mit Geschichte(n) – koptische Kreuze

…erst eines selbst gekauft und dann eines geschenkt bekommen. 🙂

Bei meinem Urlaubsaufenthalt im koptisch-orthodoxen Kloster in Brenkhausen habe ich mir als Zeichen der Verbundenheit ein koptisches Kreuz gekauft. Der Aufenthalt, die Begegnungen mit Bischof Damian und das herzliche Willkommen haben mich so beeindruckt, dass es mir wichtig war, auf diese Weise auch die koptische Kirche im Blick zu behalten. Es war mir aber klar, dass ich es nicht tragen würde, denn dafür ist es deutlich zu groß. Ich käme mir sonst vor wie mit einem bischöflichen Pektorale.

Beim Klostermarkt Dalheim Ende August bin ich Bischof Damian wieder begegnet. Das koptische Kloster hatte dort auch einen Stand und der Bischof war länger als sonst selbst dabei geblieben. An diesem Stand gab es kleinere koptische Kreuze in verschiedenen Farbkombinationen zu kaufen – auch in derselben Kombination wie mein bereits erworbenes. Als ich mir das dann während unseres Gespräches kaufen wollte, hat es mir der Bischof kurzerhand geschenkt. Es passte von der Größe und von der Länge des Bandes genau zu mir. Dieses bischöfliche Geschenk trage ich nun sehr gerne.

Im Kloster in Brenkhausen hängt zur besonderen Art der koptischen Kreuze diese Erklärung:


Das koptische Kreuz

Ein koptisches (Ägyptisches) Kreuz besteht aus Leder.

Um Leder zu gewinnen, muß ein Tier geschlachtet werden; also ein Symbol für die Opferung Jesus Christus.

Wir tragen Kreuze weder aus Gold noch aus Silber, um die Gefühle armer Menschen nicht zu verletzten oder zu provozieren.

Am Ende jeden Armes des Kreuzes finden sich drei Kreise; die erinnern an die Dreifaltigkeit.

Jedes Kreuz trägt an seinen Enden also insgesamt 12 Kreise; die erinnern an die zwölf Apostel.

In der Mitte des Kreuzes sind vier Kreise vorhanden; sie erinnern an die vier Evangelisten.

Das Koptische Kreuz hat kein Corpus (Kruzifix), weil wir an die Auferstehung glauben.

Das Kreuz wird von den Mönchen und Nonnen geflochten, im Rahmen Ihrer Aktivität „Ora et Labora“.

Das Kreuz ist für uns kein Leidenszeichen, sondern ein Siegszeichen.

Wir tragen das Kreuz als Segen, Bekenntnis, Schutz und Teil unserer christlichen Identität.

Das Kreuz hängt an den höchsten Stellen unserer Kirchenkuppen, Glockentürme oder an den Spitzen der Ikonenwände in der Kirche.


 

Dinge mit Geschichte(n) – Eine besondere Kerze

Vor ziemlich genau 6 Jahren habe ich meine erste Kerze selbst verziert. Aber das ist nicht das, was diese Kerze zu einer besonderen Kerze macht. Sie markiert eine entscheidende Station auf meinem Weg, denn heute vor 6 Jahren wurde ich als Schwester Hannah endgültig in die Hochkirchliche St.-Johannes-Bruderschaft aufgenommen.

Hier sind Wege zusammen gelaufen, von denen ich vorher gedacht hätte, dass sie sich nur schwer miteinander verbinden lassen. Und sie gehen weiter in Richtungen, die ich mir zu der Zeit noch überhaupt nicht hätte vorstellen können.


 

Mehr dazu:

 


 

Die Kirche schrumpft? – Nein: Sein Reich wächst!

Gastbeitrag von Manfred Barnabas Loevenich SJB


Die Kirche schrumpft?
Nein: Sein Reich wächst!

Wie es im Lied heißt:

„Die Sonne, die uns sinkt, bringt drüben
den Menschen überm Meer das Licht:
und immer wird ein Mund sich üben,
der Dank für Deine Taten spricht.

So sei es, Herr: die Reiche fallen,
Dein Thron allein wird nicht zerstört;
Dein Reich besteht und wächst, bis allen
Dein großer, neuer Tag gehört.“

(Evangelisches Gesangbuch 266, „Der Tag, mein Gott, ist nun vergangen“, Strophen 4-5)

„Dein Reich besteht und wächst, bis allen Dein großer, neuer Tag gehört.“ Beim Singen dieses Liedes heute Abend im Gottesdienst kam mir sofort ein Blogartikel von Äbtissin Christiana Reemts OSB aus der Abtei Mariendonk in den Sinn:

„Manchmal geht einem plötzlich etwas auf, was man eigentlich immer schon wissen konnte. So ging es mir, als mir klar wurde, dass die Kirche nicht schrumpft, sondern unaufhörlich wächst, wächst bis zum Ende der Welt.

Von Schrumpfung kann man nur sprechen, wenn man unter Kirche ausschließlich die jetzt lebenden Katholiken versteht und selbst dann nur, wenn man seinen Blick sehr eingeschränkt auf Europa richtet.

Aber zur Kirche gehören alle Gläubigen aller Zeiten, von Maria und den Apostel bis zu denen, die die Wiederkunft Christi erleben werden. Mit jedem getauften Kind wächst die Kirche.“

Quelle: https://www.mariendonk.de/index.php/blog (Eintrag vom 11. August 2021)

Ja und Amen! Die Kirche schrumpft nicht – sie wächst unaufhörlich, „wächst bis zum Ende der Welt“!

Zum Bild: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.“ (Hebräer 13,8)

Besuch im Koptisch-Orthodoxen Kloster

In meinem diesjährigen Urlaub habe ich einige Tage in Höxter-Brenkhausen verbracht, und zwar im Koptisch-Orthodoxen Kloster mit angeschlossenem Gästehaus. Nachdem mich die letzten Wochen ziemlich erschöpft hatten, freute ich mich auf eine hoffentlich unkomplizierte Zeit und hoffentlich interessante Begegnungen. Um es vorweg zu nehmen: Beides hatte ich!

Die Hinfahrt war allerdings erst einmal ziemlich mühsam. Statt der geplanten 3 Stunden Fahrt brauchte ich ganze 6 Stunden – zweieinhalb Stunden Stau und eine halbe Stunde weiträumige Umleitungen in Höxter haben meine Fahrzeit verdoppelt. Nachdem ich so verspätet angekommen bin, habe ich aber dennoch eine kurze Führung durchs Kloster bekommen, bei der ich mir einen kurzen Eindruck verschaffen konnte. Die Malereien in den Gängen habe ich gleich mal abgelichtet und der Bischof hat angeboten, mich vor der Wandmalerei im Refektorium zu fotografieren.

Übernachtet hatte ich in einem Einzelzimmer im Gästehaus, das Frühstück gab’s aber jeden Morgen im Kloster. Gleichzeitig war auch eine Kindergruppe im Kloster zu Gast. Deshalb wurde jeden Morgen die Liturgie gefeiert und ich hatte Gelegenheit daran teilzunehmen. Überhaupt habe ich mich dann doch relativ häufig in der Kapelle aufgehalten.

Die Taufkapelle:

Eigentlich hatte ich ja geplant, von Brenkhausen aus einige Ausflüge zu machen. Dann habe ich es aber doch so genossen, einfach vor Ort zu sein, die Gastfreundschaft zu genießen und mich auf das Leben vor Ort einzulassen, dass ich einfach dageblieben bin. Nur einen kurzen Besuch in einem Klosterladen in der Umgebung habe ich gemacht.

Am Sonntagnachmittag bin ich dann aber doch einmal weggefahren. Da habe ich nämlich einen Facebook-Freund treffen können, den ich bisher noch nicht persönlich kennen gelernt habe. Der entspannte Nachmittag passte genau in mein Erleben der Tage davor.

Für mich waren es rundum wohltuende Tage, wie ich sie gerade jetzt dringend gebraucht habe. Vor allem die herzliche und unkomplizierte Art waren für mich genau richtig. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht mein einziger Besuch dort bleiben wird.

Link zum Kloster: https://www.koptisches-kloster-brenkhausen.com

Und hier einige der Bilder nochmal in einem kleinen Video:

Dinge mit Geschichte(n) – Anti-Kalenderspruch

Während einer mehrwöchigen Reha habe ich dieses Bild fabriziert. Damit habe ich einen Spruch ins Bild gesetzt, den ich schon vor längerer Zeit geprägt habe.

In der konkreten Situation dort in der Klinik sind mir die omnipräsenten Kalenderspruchweisheiten irgendwann gewaltig auf die Nerven gegangen. Ich mag es nicht besonders, mit Durchhalteparolen und bemüht positven Botschaften anhaltend „beglückt“ zu werden. Darum habe ich beim abendlichen Kreativangebot diesen Spruch als Anti-Kalenderspruch umgesetzt.

In der gerade bestehenden Situation bekommt er leider eine neue Aktualität, denn gerade droht einer der Stühle unter mir weggezogen zu werden – nämlich durch die rigorose Ausgrenzung der traditionellen Liturgieform und Gefährdung der mit ihr verbundenen Gemeinschaften. Ein wesentlicher Teil meiner geistlichen Heimat ist bedroht.

Lesenswert dazu: Nein zur alten Messe: Papst Franziskus stösst einen Entscheid seines Vorgängers um und gefährdet damit die Autorität des Amts

In den dazugehörenden Diskussionen und Publikationen stelle ich zudem fest, dass ich auch da zwischen allen Stühlen sitze – und mit meiner Positionierung gerade „Prügel“ von mindestens drei sehr verschiedenen Seiten kassiere.

Und dabei fällt mir zunehmend auf, dass meine innere Kehrseite offenbar an Breite nicht mit der körperlichen mithalten kann. Also hoffe ich mal auf das Ausbleiben einer dadurch bedingten Schieflage.

Dinge mit Geschichte(n) – Ikone der Prophetin Hanna

Lange habe ich mir eine Ikone der Prophetin Hanna gewünscht, die ich als Namenspatronin für meinen Bruderschaftsnamen in der Hochkirchlichen St. Johannes-Bruderschaft gewählt habe. Es ist gar nicht so leicht, eine solche Einzel-Ikone zu finden. Ikonen von der Darstellung des Herrn, auf der auch die Prophetin Hanna abgebildet ist, gibt es deutlich häufiger.

Im Online-Shop des St. Elisabeth Klosters in Minsk bin ich fündig gewordenen, allerdings nur bei den handgeschriebenen Ikonen. Die werden übrigens bereits dort nach Fertigstellung von einem Priester gesegnet. Im Online-Katalog gibt es gleich zwei verschiedene Ausführungen. Einige Monate habe ich hin und her überlegt, ob ich eine solche Investition tätigen sollte und welche Ausführung es denn sein soll. Schließlich habe ich mich dann doch für eine der beiden Möglichkeiten entschieden.

Wenige Tage nachdem ich die Bestellung abgeschickt habe, kam eine deutschsprachige Mail aus dem Kloster: Ich hätte ja eine etwas größere Größe gewählt, und die Ikonenmaler hätten vorgeschlagen, nicht nur den Kopf (wie im Katalog abgebildet) zu malen, sondern die Prophetin im Halbportrait. Ob mir das recht sei. Ich konnte mir zwar nicht genau vorstellen, wie das aussehen würde, aber ich habe der Erfahrung der Ikonenmaler vertraut und zugestimmt.

Einen Monat später erhielt ich eine E-Mail, die Ikone sei nun fertig – mit angehängtem Foto. Ich war sehr erstaunt und positiv überrascht, denn die Ikone hatte mit der Abbildung im Katalog kaum etwas zu tun. Sie war für mich sogar deutlich ansprechender.

Das Bild aus dem Online-Katalog sieht übrigens so aus:


Das Kloster der hl. Elisabeth auf Facebook

 

Dinge mit Geschichte(n) – Eine Segensgabe

Gerade heute am Fronleichnamsfest blicke ich auf diese armenische Hostie. Sie habe ich erhalten – gesegnet nicht geweiht – als ich das erste Mal die armenische Gemeinde hier in Köln besucht habe.

Mit zwei Freunden habe ich Mitte August 2018 – am Fest Maria Himmelfahrt – zum allerersten Mal die Liturgie der Armenisch-Apostolischen Kirche besucht. Einen der Diakone hatte ich im Vorfeld bei einer anderen Gelegenheit schon kennengelernt. Zuerst hat er dafür gesorgt, dass wir das zweisprachige Liturgiebuch bekommen haben und aus einer der hinteren Reihen ganz nach vorne in die zweite Reihe eingeladen wurden. Auch während der Liturgie wurde immer wieder dafür Sorge getragen, dass wir uns im Buch und damit in der Liturgie zurechtfinden. Nachdem wir nach der anschließenden Traubensegnung auch noch von den Trauben was abbekommen haben, dachte ich eigentlich schon, das sei’s nun gewesen mit dem schönen Besuch bei den ökumenischen Geschwistern.

Doch plötzlich steht neben uns der Pfarrer der Gemeinde, noch immer in liturgischer Kleidung. Er segnete die kleinen Brote, die sonst auch als Hostie verwendet werden, und überreichte sie uns Gästen als Segensgabe. Der Diakon erklärte uns dann, dass sie in Salz oder Reis getrocknet und dann aufbewahrt werden. Seitdem ist es für mich ein besonderes Zeichen der Verbundenheit auch über Kirchengrenzen hinweg. Nur in der Osterzeit lasse ich es allerdings offen liegen. Ansonsten ist es vor Staub und Feuchtigkeit geschützt in einer Dose aus Speckstein verwahrt.

Die nächste Überraschung war dann, dass wir „selbstverständlich“ noch zum gemeinsamen Essen eingeladen waren und die große Gastfreundschaft und den Austausch genießen konnten. Ich hoffe inständig, dass es bald wieder möglich sein wird, auch nach der Liturgie wieder zusammen zu sein.

Hier hat meine Verbindung zur armenischen Gemeinde ihren Anfang genommen. Ich hätte nicht gedacht, dass sie einmal so intensiv werden würde – weshalb auch in dieser Serie einige Dinge aufgetaucht sind bzw. noch auftauchen werden, die damit in Verbindung stehen.

Dinge mit Geschichte(n) – Stuhlkreis-Zeichnung

Mittlerweile hat sich bei mir eingebürgert, zumindest die runden Geburtstage zu feiern. Den 40. und den 50. Geburtstag habe ich mit den Patres der Petrusbruderschaft in deren Kölner Niederlassung feiern können – gemeinsam mit meinem relativ ökumenischen Freundeskreis.
Zum 50. Geburtstag habe ich von einem befreundeten Grafiker diese Original-Zeichnung bekommen. Eine weitere Variation aus der Reihe nicht ganz ernstgemeinter Stuhlkreise.
Fun Fact: Damals konnte noch niemand von uns wissen (auch ich nicht), dass ich irgendwann beginnen würde Line Dance zu tanzen – einen Western-Tanz 😀

Früh übt sich … »Lasset die Kinder zu mir kommen«

Sogenannte Reformer werden nicht müde zu behaupten, die gewachsene Liturgie verstünde niemand mehr. Sie müsse daher in die Sprache der Menschen von heute übersetzt werden und – unverständliche, traditionelle – Riten müssten aus ihr verschwinden.

Solchen Menschen würde ich ja gerne diese beiden Videos zeigen, die ich in letzter Zeit auf Facebook entdeckt habe. Offenbar haben diese beiden Kleinkinder einen direkteren und vertrauteren Zugang zur Liturgie als manch studierter Theologe.

»Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes.« (Lk 8, 16)


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»Zu der Zeit fing Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies Weisen und Klugen verborgen hast und hast es Unmündigen offenbart.« (Mt 11, 25)


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» Als aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder, die im Tempel schrien und sagten: Hosianna dem Sohn Davids!, entrüsteten sie sich und sprachen zu ihm: Hörst du auch, was diese sagen? Jesus sprach zu ihnen: Ja! Habt ihr nie gelesen (Psalm 8,3): „Aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob bereitet“?« (Mt 21, 15-16)